Kunst im Archiv

Eine Intervention von Merabi Danelia



Mit der temporären Aktion „Kunst im Archiv“ setzt sich der in Hamburg lebende und arbeitende georgische Künstler Merabi Danelia mit dem Umstand auseinander, dass die Werke der Künstler*innen sämtlicher Gattungen gegenwärtig noch in den „Archiven“ ausharren, bevor diese Arbeiten wieder der Öffentlichkeit in Galerien, Museen und Spielstätten präsentiert werden können. Es sind genau diese tatsächlichen oder empfundenen Archive, welche der Künstler symbolhaft aus dem geschlossenen Raum entführt und für einen Zeitraum von 10 Tagen im Mai an den Alsterwiesen als Monumente anordnet.
Zur Inszenierung dieser Archive bedient sich der Künstler 6 goldfarbener Spintschränke, welche er, mit der Akribie eines Archivars, absolut ebenmäßig ausgerichtet aufreiht. Jeder dieser metallenen Quader führt 12 verschließbare Fächer, welche auch für den gesamten Zeitraum der Aktion verschlossen bleiben. Jedoch haben die Hamburger Künstler*innen aller Genres die Möglichkeit, ihr eigenes tatsächliches oder empfundenes verschlossenes Archiv für den Zeitraum der Aktion an diesem Ort sichtbar werden zu lassen. Dies geschieht indem sie je eine der Schließfachtüren mit dem Folienplott einer für sie typischen Arbeit versehen sowie mit einem QR-Code, welcher die interessierten Betrachter*innen direkt auf die socialmedia- oder Webpräsenz der jeweiligen Künstler*innen leitet.
 
Für teilnehmende Künstler*innen:
Format der Datei: DIN A 3 pdf, Einsendung an: stobbe@stobbe-paidere-mondot.com
 
Zur Teilnahme bedarf es nur einer eingesendeten Datei mit QR-Code. Das Team sorgt für den Foliendruck, den Beschnitt und die Applikation.
Einsendungen sind bis Donnerstag 13. Mai möglich.
 
Konzept: Merabi Danelia
Technik & Administration: Galerie Stobbe-Paidere-Mondot
Dauer der Intervention: 08. bis 16. Mai 2021
Kontakt: Martin Stobbe 01577 15 20 322
(Text: Martin Stobbe, 2021)

 
Der gebürtige Georgier Merabi Danelia, Jahrgang 1991, begann seine künstlerische Laufbahn 2010 mit dem Studium der Malerei an der Staatlichen Akademie der Künste in Tiflis. 2013 verlegte er seinen Wohnsitz nach Hamburg, wo er an der HFBK angenommen wurde und seit 2016 in der Klasse von Anselm Reyle im Schwerpunkt Malerei studiert.
Seit 2019 wird er von der Hamburger Galerie Stobbe-Paidere-Mondot vertreten. 2020 absolvierte Danelia seinen Bachlorabschluß und wurde Meisterschüler bei Anselm Reyle, bei dem er zuvor seine ihm typische Formensprache auf der Grundlage von Kunststoffschmelzungen entwickelte. Im selben Jahr erhielt Danelia, im Rahmen eines studentischen Austauschprogramms, ein sechsmonatiges Stipendium an der China University of Art in Hangzhou. Im darauffolgenden Jahr 2021 wurde Danelia mit dem Cusanuswerk-Stipendium zu einem der 15 bedeutensten Nachwuchskünstlern Deutschlands prämiert. Danelias Arbeiten befinden sich im Besitz einiger privater Sammler u.A. in Deutschland, Italien und Georgien, sowie im Besitz seiner Hamburger Galerie.
Sein Bekanntheitsgrad geht im Wesentlichen auf die „schwarzen Bilder“ zurück, eine Serie urgewaltig anmutender Bildobjekte, welche bereits an mehreren Orten innerhalb Deutschlands, u.A. Hamburg, Berlin und Leibzig, gezeigt wurden. Mediale Aufmerksamkeit wurde Danelia zuteil, als er im Januar 2021, im Rahmen einer künstlerischen Intervention, innerhalb von 48 Stunden einen Lastwagen als Galerieraum ausbaute, um darin seine aus Pandemie-Gründen abgesagte Einzelausstellung, unter Berücksichtigung aller Infektionsschutzmaßnahmen, den Hamburger Kunstinteressierten persönlich vor die Wohnungstür zu liefern.
Vorbereitung im Atelier

Aufstellung an der Alsterwiese